Ölauszüge – Basics in der Hexenküche

Ölauszüge gehören für mich eigentlich schon immer zu meinen Basics in der Hexenküche. Ob ich meine Kräuteröle als warmen oder als kalten Ölauszug herstelle entscheide ich immer anders und auch nach Gefühl. Manche sagen kalte Ölauszüge sind schonender als warme Ölauszüge. Ich stimmte dem aber nicht ganz zu, es kommt nämlich drauf an wie man einen warmen Ölauszug macht. Fest steht, die Kräuter im Ölauszug frittieren sehr schnell. 😉 So ist es mir einmal bei der Herstellung einer Mistelsalbe gegangen.

Salbenöfchen für warme Ölauszüge

Was sind Ölauszüge?

Ein Ölauszug ist ein Mazerat. So heißt die ganz korrekte Bezeichnung dafür. Verwende ich aber eher selten. Bei einem Ölauszug (Mazerat) gehen die Inhaltsstoffe der Pflanze (Früchte, Wurzeln, …) auf den Trägerstoff über. Bei einem Ölauszug ist der Trägerstoff eben das Öl. Bei einer Tinktur wäre es zum Beispiel der Alkohol. Bei einem Kräuteressig der Essig. Ich glaube du weißt, auf was ich hinaus möchte.

Grundsätzlich wird zwischen einem kalten und einem warmen Ölauszug unterschieden. Beim warmen Ölauszug werden die Kräuter über einem Teelicht in einem sogenannten Salbenöfchen ausgezogen. Das dauert ca. 72 Stunden, das Teelicht sollte dabei immer brennen damit es immer warm ist. So gehen dann die Inhaltsstoffe in das Öl über.

Beim kalten Ölauszügen dauert es schon wesentlich länger bis die Inhaltsstoffe in das Öl übergegangen sind. Nämlich vier Wochen lang. Oder einen Mondzyklus. Dabei sollen die Ölauszüge dunkel und kühl vor sich hinziehen dürfen bevor sie am Ende abgeseiht und in ein sauberes Glas gefüllt werden.

Herstellung in wenigen Schritten

Das ist einfacher als du denkst und funktioniert bei jeder der beiden Methoden (fast) gleich. Ganz zu Beginn schneidest du das verwendete Pflanzenmaterial klein. Dadurch wird es aufgebrochen und die Inhaltsstoffe können besser ins Öl übergehen. Dann füllst du die kleingeschnittenen Kräuter in ein sauberes Schraubglas (bei einem kalten) oder in das Kännchen deines Salbenöfchens (bei einem warmen) und übergießt das ganze mit einem hochwertigen Öl. Für Salben verwende ich meistens natives Olivenöl in Bioqualität. Das wird von den meisten Hauttypen gut vertragen und meistens hat man es sogar zuhause in einem Küchenschrank. Meine Rezepte sollen ja so einfach und praktisch wie möglich sein. 😉

Bei einem warmen Ölauszug entzündest du dann das Teelicht und gibst den Deckel auf die kleine Kanne (im Foto weiß) und lässt das ganze wie gesagt für 72 Stunden ziehen. Hier musst du dir keine Sorgen wegen Schimmelbildung machen. Nach 72 Stunden seihst du die Kräuter ab und füllst es in ein sauberes Glas. Du kannst es entweder pur oder als Grundlage für Salben/Cremes verwenden.

Bei einem kalten Ölauszug kommt es drauf an ob du frische oder getrocknete Kräuter verwendest. Wenn du frische Kräuter verwendest, dann trockne sie vor der Verwendung für einige Stunden an. So entweicht die Restfeuchtigkeit und du beugst Schimmelbildung vor. Für alle die auf Nummer sicher gehen wollen habe ich einen Tipp – verschließe das Schraubglas in welches du die Kräuter und das Öl gegossen hast erst nach 48 Stunden. Dann geht garantiert alle Feuchtigkeit heraus.

Sobald das Schraubglas verschlossen ist, darf es vier Wochen lang in einem dunklen Raum ziehen. Nach vier Wochen seihst du es ab, füllst es in ein sauberes Glas und kannst es entweder pur als Öl verwenden, oder zur einer Salbe/Creme weiterverarbeiten.

Ölauszüge sind je nach verwendeten Ölen zwischen 6 und 12 Monaten haltbar. Sobald ein Öl ranzig riecht entsorge es bitte und verwende es nicht mehr weiter.

Beispiele

Für mich persönlich gibt es ein paar „unverzichtbare“ Ölauszüge. Dazu gehört jedes Jahr wenn das Johanniskraut blüht ein Rotölauszug aus den Blüten des Johanniskraut. Dieses besondere Rotöl setze ich immer als einen kalten Ölauszug an und verwende die frischen Blüten dafür. Prinzipiell funktionieren natürlich auch getrocknete. Für alle, die sich nicht sicher sind wie Johanniskraut aussieht oder nicht wissen wo es wächst, die kaufen es sich ganz unkompliziert in der Apotheke. Oder in einem Kräuterhaus.

Das gilt auch für den nächsten „Klassiker“ in meiner Hausapotheke. Der Ringelblumenauszug. Den verarbeite ich gerne zu Windelsalben, zu Wundheilsalben oder verwende ihn für selbst gemachte Lippenpflegestifte. Je nachdem wann ich ihn brauche setze ich ihn mit frischen Blüten oder auch mit getrockneten an. Dafür kaufe ich mir dann Ringelblumentee in der Apotheke.

Ein anderer Klassiker ist das Wachholderöl – das setze ich immer gerne an um Muskelkater vorzubeugen oder wenn die Gelenke schmerzen. Das verarbeite ich dann aber auch gerne zu einer Wachholdersalbe weiter.

Ich verlinke dir hier noch die Bezugsquelle für mein wunderschönes Salbenöfchen. Das ist keine Werbung, ich habe es mir selbst gekauft, bin aber so überzeugt davon dass ich es guten Gewissens gerne weiterempfehle. Ich habe es bei Sabine Schörghuber von Loam und Kräutl in Oberösterreich gekauft. Sie ist Keramikerin und auf Salbenöfchen sowie Ritualkeramik spezialisiert. Solltest du also öfter warme Ölauszüge machen, dann lohnt es sich allemal.

Viel Spaß beim Werkeln wünsch ich dir 🙂

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